agrarzeitung
Agrardiesel kehrt zurĂĽck
Quelle: agrarzeitung 2025 Heft 37 vom 12.09.2025, Seite 4


agrarzeitung 37 vom 12.09.2025 Seite 4

politik

Agrardiesel kehrt zurĂĽck

Minister einig – ab 2026 wieder volle Erstattung

Berlin. Das Bundeskabinett hat die vollständige Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung beschlossen. Land- und forstwirtschaftliche Betriebe erhalten ab 1. Januar 2026 wieder 21,48 Cent pro Liter Diesel zurück, wie Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der Gesetzentwurf des Bundesfinanzministeriums muss noch vom Bundestag verabschiedet werden.

„Die Bundesregierung hat eine der größten Fehlentscheidungen der Ampel-Regierung korrigiert“, erklärte Rainer. Die Wiedereinführung kostet den Bundeshaushalt dauerhaft 430 Mio. € jährlich. Derzeit werden landwirtschaftliche Betriebe nur mit 6,44 Cent pro Liter steuerlich entlastet. Zum 1. Januar 2026 sollte die Entlastung komplett wegfallen.

Erfolg der Bauernschaft

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, sieht in der Entscheidung auch einen großen Erfolg seiner Organisation. „Wir sind alle gemeinsam mit Traktoren auf die Straße gegangen und haben deutlich gemacht, dass diese Kürzungen im Etat für die Landwirtschaft nicht hinnehmbar waren“, sagte Rukwied. Seine Branche brauche „Entlastungen statt Kürzungen“. Wer hochwertige Lebensmittel aus Deutschland haben wolle, müsse die Landwirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Abbau war beschlossen

Die Ampel-Regierung hatte die Subvention schrittweise abgebaut, um große Haushaltslöcher zu schließen. Bis Februar 2024 lag die Entlastung bei 21,48 Cent pro Liter, von März bis Dezember 2024 bei 12,89 Cent. Die Streichung hatte massive Bauernproteste ausgelöst, bei denen Landwirte monatelang mit Traktoren durch deutsche Städte fuhren.

Im Durchschnitt erhält ein Betrieb mit der vollen Entlastung etwa 2790 € pro Jahr – abhängig von Größe und Bewirtschaftungsform. Die Steuererstattung erfolgt nachgelagert per Antrag, meist im Jahr nach der Dieselverwendung. Der volle Dieselsteuersatz beträgt aktuell 47,04 Cent pro Liter. Albert Stegemann,

stellvertretender CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender, sprach von einem „Politikwechsel in der Landwirtschaft“. Damit korrigiere die schwarz-rote Koalition „die Versäumnisse und Fehler der Ampel-Regierung“. Nicht nur die finanzielle Entlastung, auch der Bürokratieabbau erhöhe die Planungssicherheit für land- und forstwirtschaftliche Unternehmen.

Patrick Pehl